Wanderung: Weinlehrpfad Bickensohl (4 km)

  

Zu den Seiten 1 - 2 - 3 - 4

Weil die Weintrauben heranreifen und der Kaiserstuhl eine der schönsten Weingegenden Deutschlands ist, lockt es mich zu einem der zahlreichen Weinlehrpfade der Region.

Der Weinlehrpfad von Bickensohl befindet sich bei dem idyllischen Örtchen Bickensohl, das eingebettet in ein Seitental des Kaiserstuhls am Fusse des Totenkopfes liegt. Auf diesem Weinlehrpfad lernt man mehrere Rebsorten kennen.

Ausserdem wachsen auf den Hängen der Rebterassen viele interessante Heilpflanzen.

Wer die Wanderung auf dem Weinlehrpfad verlängern will, kann noch auf den Totenkopf weiterwandern.
Siehe:

Ausgangspunkt dieser Wanderung ist die Winzergenossenschaft von Bickensohl.

Von hier aus geht es direkt schräg hoch in den Weinberg.


Siehe:

Die Wanderung beginnt in Bickensohl direkt beim malerischen Weingut Hauser.

Hier geht es nach oben in den modernen Weinberg "Herrenstück", der 1980 im Rahmen der Flurbereinigung zu Grossterassen umgestaltet wurde.


Nachdem der Weg ein paar Meter nach oben geführt hat, kann man die Winzergenossenschaft von Bickensohl sehr gut sehen.

Die Winzergenossenschaft liegt am Ausgangspunkt der Wanderung auf der gegenüber liegenden Strassenseite.


Auf der ersten Böschung wachsen Lampionblumen, die orangerot aus dem Grün leuchten.

Leider sind sie zu weit oben, um sie von Nahem zu fotografieren.


Schon bald hat man einen herrlichen Blick über die Reb-Landschaft bis hin zu den Vogesen.

Ich erinnere mich ganz dunkel an eine Wanderung Anfang der 80er Jahre, als wir durch Oberrotweil fuhren, mit seiner markanten, damals noch neuen Terassen-Silhouette. Der Blick nach links in der Tal von Bickensohl offenbarte damals die reinste Mondlandschaft - beeindruckend schaurig.

Inzwischen sind die Böschungen des Rebterassen schon lange bewachsen und nichts erinnert mehr an die damaligen Planierarbeiten. Auch die Weinstöcke sehen schon recht alt aus, einige werden sogar schon neu angepflanzt.


Überall am Wegrand blüht die Rauke und übersät die Hänge mit gelben Tupfern.

Die Bienen freuen sich an den gelben Blüten und umschwirren sie zu tausenden.


Dann sehe ich einen Pfaffenhütchen-Strauch.

Sehr deutlich kann man die drolligen Früchte sehen, die allmählich rot und reif werden.

Ihre lustige Form hat ihnen zu dem Namen "Pfaffenhütchen" verholfen.

Wenn sie richtig reif sind, springen sie auf und lassen die Samen wie kleine Glocken herabhängen.

Die Pfaffenhütchen sind übrigens giftig.


Der weisse Burgunder ist die erste Rebsorte des Weinlehrpfads.

Weisser Burgunder ist eine Mutation aus dem Grauen Burgunder, der meistens auf den Namen Ruländer hört.

Im Gegensatz zu letzterem ist der weisse Burgunder eine eindeutig grüne (weisse) Traube. Aus den Trauben wird ein kerniger und gehaltvoller Weisswein gekeltert. Wenn der weisse Burgunder in guten Jahren einen hohen Oechslegrad aufweist (ab 85°), ähnelt sein Geschmack etwas dem Riesling.

Aus dem weissen Burgunder werden qualitativ sehr unterschiedliche Weine gekeltert. Das reicht vom Qualitätswein bis zur Trockenbeerenauslese. Als trockener Qualitätswein eignet er sich sehr gut als Begleitung zu Mahlzeiten.

Die Rebe des weissen Burgunders ist anspruchsvoll, was die Tiefgründigkeit des Bodens und die Wärme des Standortes angeht. Sie ist jedoch widerstandsfähig gegen Krankheiten und Kältetolerant. Ihre Beeren werden mittelspät reif.


An der Terasse, auf der der weisse Burgunder angebaut wird, steht eine Infotafel, auf der man den weissen Burgunder kennenlernen kann.

Diese Infotafeln sind über den ganzen Weinlehrpfad verteilt, und so kann man nach und nach immer mehr Rebsorten vor Ort kennenlernen.

Im Unterschied zu anderen Weinlehrpfaden stehen die Infotafel über verschiedene Rebsorten, dort, wo sie jeweils angebaut werden. Dadurch kann man an Ort und Stelle einen Eindruck von den Rebsorten bekommen.

Der Anblick der Rebsorten kann auch das Interesse am Weinbau wecken.

Leider scheint der Weinlehrpfad in den letzten Jahren etwas geschrumpft zu sein, denn ich habe einige Infotafeln vermisst. Oder habe ich sie vielleicht übersehen?


Die Trauben des Ruländers fallen durch ihre braunrötliche Farbe auf. Dadurch kann man ihn auch leicht von anderen Rebsorten unterscheiden.

Oft ist die Farbe bei den Beeren einer Traube unterschiedlich gefärbt, manche etwas heller und andere etwas dunkler.

Aus dem Ruländer sind mehrere andere Rebsorten hervorgegangen, weil er zu Mutationen neigt. Man ist jedoch unsicher, ob sich der Ruländer aus dem blauen Spätburgunder oder umgekehrt entwickelt hat. Die Mutationsfreudigkeit des Ruländers spricht jedoch dafür, dass er zuerst da war und unter anderem den Spätburgunder hervorgebracht hat.

Im Kaiserstuhl wird aus dem Ruländer häufig der sogenannte "Graue Burgunder" gekeltert, wodurch deutlich wird, dass der Ruländer zur Burgunderfamilie gehört.

Die Rebsorte Ruländer wurde 1711 von dem Kaufmann Ruland auf einem verwilderten Weinberg entdeckt. Er sorgte für ihre Verbreitung und ist daher der Namensgeber dieser vielseitigen Rebe.

In Bickensohl sorgen die Winzer des Weinguts Hauser seit Generationen für die Erhaltungszüchtung des Ruländers.

Die Trauben des Ruländers können besonders süss und gehaltvoll werden und hoch qualitative Weine ergeben.


An den Böschungen stehen zahlreiche Blasensträucher, die sich offenbar an den Hängen der Rebterassen sehr wohl fühlen.

Ihre "Blasen" sind inzwischen fast alle grau-weiss und trocken geworden, was zeigt, dass die Samen darinnen reif sind.


Mit jeder Kehre der Terassen-Serpentinen wird die Aussicht auf Bickensohl besser.

Das Besondere an Bickensohl ist seine Lage initten der Weinberge.

Im Kaiserstuhl liegen zwar viele Orte in den Weinbergen, aber bei Bickensohl fällt das besonders auf, denn es liegt in einem kleinen Nebental, das nur nach Oberrotweil hin geöffnet ist.

Bickensohl liegt auch etwas höher als die meisten anderen Kaiserstuhl-Orte. Das habe ich deutlich bei der Anfahrt mit dem Fahrrad gespürt.


Unterwegs komme ich zu einem kleinen Plateau, das den Besuchern dieses Weinbergs gewidmet ist.

Hier finde ich nicht nur einen Picknickplatz vor, sondern auch eine grosse Infotafel mit Karte der Bickensohler Wanderwege und Informationen über den Ort und seine Weine.

Selbst wenn man kein Weinkenner ist, wächst Schritt für Schritt das Interesse am edlen Rebensaft.


Der Blick fällt über die Weinreben zu den Weinbergen auf der anderen Seite des Tales.

Weinanbau total.


Ausser Weinreben gibt es aber auch jede Menge Heilpflanzen an den Hängen der Rebterassen.

Die gelb blühende Goldrute kontrastiert wunderbar mit dem tiefblauen Himmel.

Der Sommer scheint am letzten Tag des Augusts voller Schrecken gemerkt zu haben, dass er noch etwas nachzuholen hat.

Zumindest hier im Südwesten haben wir einen herrlichen Sonnentag und ich muss mich immer wieder mit Sonnenschutzcreme einreiben, um keinen Sonnenbrand zu bekommen. (Trotzdem habe ich ein leicht verbranntes Gesicht mit heimgebracht.)


Weiter...

Zu den Seiten 1 - 2 - 3 - 4